
Wir kennen es alle: morgens aus der Dusche quasi direkt in die Arbeit – wenn man Glück hat, geht sich eine Mittagspause aus – nach dem Job erwarten einen andere „Verpflichtungen“, wie Freunde oder Familie, denen man natürlich gerne nachkommt, durch die einem aber dennoch sehr wenig Zeit für einen selbst bleibt. „Ich kann nicht zum Yoga gehen, ich muss noch…“ ist häufig der Beginn einer Aufzählung von Dingen, denen wir höhere Priorität zumessen, als einer Stunde auf der Yogamatte.
Dabei kann Yoga so viel mehr sein, als 60, 75 oder 90 Minuten in einem Yogastudio. Gerade Yoga ist eine der Sportarten, die man mit Leichtigkeit in den Alltag integrieren kann. Schon kleine Bewegungen oder Asanas (Yogapositionen) zwischendurch können dehnen, mobilisieren oder entspannen.

1. Morgenroutine
Nehmen wir als Beispiel gleich das Aufwachen in der Früh:
Du könntest den Tag gleich damit beginnen, deine Wirbelsäule zu mobilisieren. Breite am Rücken liegend einfach deine Arme zur Seite aus (lass die Handflächen hier zur Decke zeigen!), zieh deine Knie zum Brustkorb heran uns lass sie auf eine Seite fallen. Nimm ein paar tiefe Atemzüge hier und Wechsel dann die Seite deiner Beine. Im Alltag drehen wir in der Regel zuerst den Kopf bzw. die Halswirbelsäule um uns nach etwas umzusehen. Da freut sich die Wirbelsäule, wenn sie gleich in der Früh ein bisschen durchbewegt wird.

2. Yoga to go
Beim Cafe kochen oder Zähne putzen kannst du hervorragend an deiner Balance arbeiten. Platziere deinen Fuß an der Innenseite des gegenüberliegenden Knöchels, Oberschenkels oder der gegenüberliegenden Wade für „tree pose“ (Achtung: am besten nicht direkt aufs Knie!). Wieder zuerst ein paar Atemzüge auf einem Bein stehen und dann auf’s andere wechseln. Vielleicht fällt dir dabei auf, dass eine Seite sich stabiler anfühlt als die andere.
Für erfahrene Yogis: du könntest auch probieren, deine große Zehe zu greifen und das Bein auszustrecken.

3. In der Arbeit
Fast alle Leute, die einem Bürojob nachgehen können es vermutlich bestätigen: Verspannungen im Rücken oder in den Schulter durch das Arbeiten am Schreibtisch, im Sitzen oder mit der Maus sind gängige „Bürobeschwerden“. Auch an dieser Stelle können kleine Asanas schon Abhilfe schaffen. Mit Hilfe deines Schreibtischsessels kannst du nicht nur bequem twisten, sondern wenn du im Twist noch den Arm hebst und dich zur Seite beugst, auch deine Flanke schön dehnen und Platz zwischen deinen Rippen schaffen.

4. Zum Runterkommen zwischendurch
Nachdem die Atmung beim Yoga eine große Rolle spielt und es von aufputschend bis beruhigend eine große Palette gibt, findet sich in sehr vielen Alltagssituationen eine Anwendungsmöglichkeit für Atemübungen. Wir erinnern uns vermutlich alle an mindesten eine Situation während dem Autofahren, in der uns „box breathing“ als Beruhigung hilfreich gewesen wäre. Dabei atmet man beispielsweise auf 4 Schläge ein – hält den Atem für 4 – atmet aus auf 4 Schläge und hält dann nochmal für 4. Empfohlen sind 4-6 Runden. Funktioniert übrigens auch vor Prüfungen. 😉
Um Yoga zu praktizieren musst du also nicht unbedingt viel Zeit freischaufeln oder mit der Matte unter’m Arm in ein Studio hetzen. Yoga ist viel mehr als das.